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VOM HIMMEL ZUR ERDE
 
DRINGENDE MITTEILUNG.
NACH DER VERÖFFENTLICHUNG DER LETZTEN, HIER BEIGEFÜGTEN NACHRICHTEN IST DIE VERBREITUNG DIESES BRIEFES UNVERMEIDLICH.
 
BOTSCHAFT FÜR SEINE HEILIGKEIT BENEDIKT XVI

VATIKANSTADT
 
DER PAPST SOLL ZURÜCKTRETEN
 
ES WÄRE EINE WEISE TAT UND KÖNNTE HOFFNUNG ZUR ERNEUERUNG DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN UND APOSTOLISCHEN KIRCHE GEBEN. DER RÜCKTRITT SEINER HEILIGKEIT BENEDIKT XVI., MIT DEMUT UND SCHULDBEKENNTNIS, WÄRE WÜNSCHENSWERT UND ANGEMESSEN.
DER PAPST UND THEOLOGE FÄNGT NACH SEINEN ARROGANTEN BEHAUPTUNGEN GEGEN DIE PRESSE LEIDER AN, DIE ALTE UND NIE VERGANGENE, DIKTATORISCHE METHODOLOGIE DER HEILIGEN INQUISITION AUFZUZEIGEN.
JOSEPH RATZINGER SOLLTE DIE HÄNDLER, DIE DIEBE UND DIE MAFIOSI AUS DEM TEMPEL VERTREIBEN UND MINDESTENS DIE LETZTEN DUNKLEN UND UNHEILVOLLEN FÄLLE SEINER REGIERUNG KLÄREN. STATTDESSEN ANTWORTET ER MIT ARROGANZ UND ANMAßUNG.
TRETEN SIE ZURÜCK, IHRE HEILIGKEIT BENEDIKT XVI., UND GEBEN SIE DER KATHOLISCHEN GEMEINSCHAFT DES PLANETEN EIN ZEICHEN CHRISTI. ERNENNEN SIE EINEN VORLÄUFIGEN NACHFOLGER VOR DEM KONKLAVE: ER KANN EIN MISSIONAR UND THEOLOGE SEIN, DER CHRISTUS JEDEN TAG MIT DEN ARMEN, DEN ELENDEN, DEN LETZTEN DER WELT LEBT; ODER EIN PRIESTER, MISSIONAR UND THEOLOGE, DER JEDEN TAG GEGEN DIE MAFIA KÄMPFT. IHR HABT VIELE MENSCHEN DIESER ART IN ITALIEN UND IM AUSLAND IN DER CHRISTLICHEN KATHOLISCHEN GEMEINSCHAFT, DIE ABER OFT VON DEN VATIKANHIERARCHIEN IGNORIERT WERDEN.
DIESE WAHREN PRIESTER CHRISTI WÄREN AM BESTEN GEEIGNET, UM INNERHALB IHRER RÄUME AUFZURÄUMEN, IHRE HEILIGKEIT BENEDIKT XVI., UND VOR ALLEM INNERHALB DER RÄUME, WO DER MIST SATANS AUF ALLE WEISEN MIT SEINEM STINKENDEN GERUCH VERSUCHT, DEN MYSTISCHEN KÖRPER CHRISTI ZU BEFLECKEN. DIE RÄUME DES IOR, DER VATIKANBANK.
IN ERWARTUNG DES ZWEITEN UND HERRLICHEN KOMMENS CHRISTI, UNSERES HERRN, WERDEN WIR FÜR SIE BETEN, IHRE HEILIGKEIT BENEDIKT XVI. .
IN CHRISTUS, UNSEREM HERRN.
FRIEDEN!
 
VOM HIMMEL ZUR ERDE

Palermo (Italien)
22. Juni 2012
Giorgio Bongiovanni
Der Stigmatisierte

VOM HIMMEL ZUR ERDE
 
VON SORGFÄLTIGEN KONTROLLEN: DIE NAMEN DER CHIFFRIERTEN KONTEN DES IOR
 
NACHDEM IHR DIE FOLGENDE MITTEILUNG GELESEN HABT, FRAGT EUCH – WENN IHR DEN MUT HABT –, WELCHES UND WO DIE AUFENTHALTSORTE DES ANTICHRISTEN SIND!
5 MILLIARDEN EURO IN DEN EINLAGEN DER VATIKANBANK: DAS IOR.
TAUSENDE LEGITIME KONTEN VON PFARRERN, NONNEN, BISCHÖFEN UND KARDINÄLEN.
DER PAPST HAT KEIN PERSÖNLICHES KONTO, ABER ER IST DER ABSOLUTE CHEF DER BANK, DIE EINEN EIGENEN VERWALTUNGSRAT HAT.
ES GIBT HUNDERTE CHIFFRIERTE (NAMENLOSE) KONTEN UND SIE GEHÖREN ANONYMEN, ITALIENISCHEN UND AUSLÄNDISCHEN BÜRGERN, DEREN NAMEN DER VATIKAN DEN ZUSTÄNDIGEN ITALIENISCHEN BEHÖRDEN NICHT ENTHÜLLEN WILL. IN WIRKLICHKEIT HANDELT ES SICH UM STEUERHINTERZIEHER, MAFIAVERBRECHER (PROVENZANO, RIINA UND ANDERE MITGLIEDER DER VIER ITALIENISCHEN KRIMINELLEN ORGANISATIONEN), INTERNATIONALE TERRORISTEN, FREIMAURER, KORRUPTE POLITIKER, BANKIERS, INDUSTRIELLE, SEHR HOHE STAATSBEAMTE, HOHE MILITÄRSPITZEN, GEHEIMDIENSTBEAMTE AUCH FREMDER LÄNDER.
DIE VERWICKLUNG VON MIT DEM VATIKAN VERBUNDENEN PERSONEN, DIE MILLIARDEN EURO SCHWERE KONTEN IM IOR BESITZEN, WÄRE DESHALB VERHEEREND FÜR DAS POLITISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE WELTSYSTEM EINIGER SUPERMÄCHTE. DIESE SUPERMÄCHTE SIND TEIL DER KOMMANDOBRÜCKE DERJENIGEN, DIE DEN PLANETEN ERDE KONTROLLIEREN. NUR AUS DIESEM GRUND FÜRCHTET PROFESSOR GOTTI TEDESCHI, ERMORDET ZU WERDEN, FALLS ER DIESES GEHEIMNIS LÜFTET.
DAS IOR HAT IN DIESEN JAHREN MILLIARDEN EURO VON COSA NOSTRA (SIZILIANISCHE MAFIA) GEWASCHEN UND DAS URTEIL EINES ITALIENISCHEN GERICHTS HAT DIES BESTÄTIGT. (Nach den Seiten 3-4 des am 7. Mai 2010 ausgesprochenen Urteils des Schwurgerichts zweiter Instanz Roms – Präsident Guido Catenacci; Urteilsverfasser Piero De Crescenzo. Cosa Nostra nutzte, in ihren unterschiedlichen Gliedern, die Banco Ambrosiano und das IOR als Zwischenglied für enorme Geldwäschetätigkeiten. Die Neuigkeit, im Vergleich zu den Informationen des Prozesses erster Instanz, ist es, dass diese Geschäfte auch durch Vito CIANCIMINO und Giuseppe CALÒ durchgeführt wurden).
AUS UNSEREN UNTERSUCHUNGEN HABEN WIR MIT SICHERHEIT ERFAHREN, DASS ES IM VATIKAN EINEN BLUTIGEN KAMPF ZWISCHEN VERSCHIEDENEN ANTICHRISTISCHEN STRÖMUNGEN UM DIE MACHTERGREIFUNG GIBT. DIESER KAMPF WIRD MIT DEM TOD SEINER HEILIGKEIT BENEDIKT XVI. ENDEN. DAS TRAGISCHE EREIGNIS WIRD EINE MACHTVOLLE STRÖMUNG AN DIE MACHTSPITZE BRINGEN, DIE MIT ALLEN MITTELN VERSUCHEN WIRD, DIE KATHOLISCHE KIRCHE ZU EROBERN UND SIE ENDGÜLTIG DEN KRÄFTEN DES BÖSEN ZU UNTERWERFEN. ABER CHRISTUS, GRÜNDER DERSELBEN KIRCHE, WIRD ES MIT SEINEN DEMÜTIGEN IRDISCHEN BOTSCHAFTERN UND SEINEN HIMMLISCHEN ENGELN VERHINDERN: DURCH MÄCHTIGE ZEICHEN AM HIMMEL UND AUF DER ERDE, DURCH DAS OPFER SEINER MENSCHLICHEN BOTSCHAFTER UND AM ENDE DURCH SEIN HERUNTERKOMMEN VOM HIMMEL MIT DER MACHT DER ENGELSLEGIONEN UND MIT DER HERRLICHKEIT DES GOTT VATERS. (Matthäus Kap. 24)
GLAUBT! UND BEREITET EUCH VOR!
DAS URTEIL CHRISTI STEHT BEVOR UND DAS REICH GOTTES WIRD AUCH AUF DER ERDE ERRICHTET WERDEN.
DIE ZEIT IST GEKOMMEN!
FRIEDEN!

VOM HIMMEL ZUR ERDE
 
Palermo (Italien)
22. Juni 2012. 13:35Uhr
Giorgio Bongiovanni
Der Stigmatisierte
 
KONTO NR. 1365
Von Wassermann, Andreas und Wensierski, Peter
 
Bei den Machtkämpfen in der Kurie geht es jetzt auch ums Geld. Hohe Würdenträger ringen um den Zugriff auf die Vatikanbank und deren Kurs - als transparentes Finanzinstitut oder imageschädigende Geldwaschanlage.
Die Affäre um dubiose Konten und Millionentransfers des Vatikans begann am 5. Juni kurz vor Sonnenaufgang in der Via Giuseppe Verdi, einer malerischen Straße in der Altstadt von Piacenza. Ein älterer Herr im Maßanzug hatte gerade sein Haus verlassen, in der rechten Hand hielt er einen ledernen Aktenkoffer. Er war auf dem Weg zu seinem Auto.
Es sollte ein wichtiger Tag für Ettore Gotti Tedeschi werden, den kurz zuvor gefeuerten Chef der Vatikanbank - wenn auch anders, als er erwartet hatte. Gotti Tedeschi wollte zum Vatikan fahren, doch dazu kam er nicht: Der Banker verpasste seinen Hochgeschwindigkeitszug nach Rom, und er konnte auch nicht anschließend am Bahnhof Termini ein Taxi besteigen, über den Tiber zum Vatikan fahren und dort die Papiere aus seinem Aktenkoffer einem Vertrauten des Papstes übergeben.
Stattdessen erwarteten ihn auf der Straße vier Herren - kein Killerkommando, wie Gotti Tedeschi, 67, anfangs fürchtete, sondern Ermittler der Carabinieri. Noch bevor er sein Auto erreichte, präsentierten sie ihm einen Durchsuchungsbeschluss und eskortierten ihn zurück ins Haus. Mehrere Stunden lang inspizierten sie sein Arbeitszimmer, eine klosterähnliche, spärlich möblierte Kammer, während ihre Kollegen Gotti Tedeschis Mailänder Büro durchsuchten. Sie beschlagnahmten unter anderem zwei Computer, den Inhalt eines Aktenschranks, Kalender und seinen Aktenkoffer.
Die Fahnder waren zufrieden. Zwar waren sie in einer Korruptionsaffäre eines Kunden der Bank Santander Italien, in der Gotti Tedeschi als Chef arbeitet, nicht wesentlich weitergekommen. Doch das, was Ermittler als Beifang bezeichnen, erwies sich als spektakulär.
Die Akten geben den italienischen Strafverfolgungsbehörden Einblicke in das Innerste der Vatikanbank. Hinweise auf Nummernkonten und fragwürdige Transaktionen fanden sich in dem Papierwerk des einstigen Papst-Vertrauten ebenso wie Dokumente und E-Mails, die zeigen sollen, wie Kirchenmanager europäische Regeln zur Bekämpfung der Geldwäsche unterlaufen.
Das Drama hinter der Leoninischen Mauer steuert auf einen Höhepunkt zu. Erst sorgte "il corvo", der Rabe, monatelang mit Indiskretionen über das Leben am Hofe des angeschlagenen und müden Papstes Benedikt XVI. für Unruhe. Dann folgte die Verhaftung des päpstlichen Kammerdieners, den der Vatikan als eine der Quellen für Interna ausmachte, die publik geworden waren. Nun liefert die Affäre um Gotti Tedeschi ein mögliches zentrales Motiv für die katholische Seifenoper: Geld.
Der Finanzmanager hatte offenbar den Auftrag des Papstes, die Vatikanbank transparenter zu machen, allzu ernst genommen und dabei maßgebliche Kräfte in der Kurie empfindlich gestört. Dort betrachten etliche Würdenträger die Bank, die offiziell "Institut für die religiösen Werke" (Istituto per le Opere di Religione - IOR) heißt, als eine Art Treuhandgesellschaft für klandestine Geldgeschäfte, die angeblich nicht nur der Kirche nutzen, sondern auch der Mafia, korrupten Politikern und Unternehmern. "Ich habe im Vatikan Dinge gesehen, die mir Angst machen", heißt es in einem der sichergestellten Gotti-Tedeschi-Memos.
Spätestens damit ist aus der "Vatileaks"-Affäre ein Finanzskandal geworden, der dem Ansehen des Heiligen Stuhls empfindlich schaden kann. In einem internen Schreiben eines Aufsichtsratsmitglieds der Bank an das Staatssekretariat des Papstes vom 22. Mai heißt es, die Vatikanbank sei gegenwärtig "in einer extrem fragilen und riskanten Lage", die Situation habe "einen Punkt der unmittelbaren Gefahr" erreicht.
Der nächste Akt steht bereits in dieser Woche an. Geldwäscheexperten des Europarats legen ihren vorläufigen Bericht über den Vatikan in Straßburg vor. Und wie es derzeit aussieht, haben die Fachleute erhebliche Bedenken, dass das IOR ausreichende Vorkehrungen gegen Geldwäsche getroffen hat.
Ihre Sorgen werden durch die Arbeit der italienischen Behörden gestützt. In teilweise mehrstündigen Befragungen erzählte Gotti Tedeschi den Staatsanwälten, wem er im Vatikan außer Papst Benedikt XVI. noch traue und wem nicht. Als Anführer seiner "Feinde" hat der Banker offenbar den Regierungschef, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, ausgemacht, der alles unternehme, um die Konten der Kurie vor den italienischen Behörden geheim zu halten. "Wenn wir die Linie von Bertone fortsetzen, kommen wir niemals von der schwarzen Liste", soll Gotti Tedeschi sich beklagt haben.
Fabio Palazzo, der Mailänder Anwalt des Bankers, will zu den Details der Vernehmungen und dem Inhalt der Dokumente nichts sagen, betont aber, dass die Unterlagen "nützliche Fakten" enthielten, die gegen die Rechtmäßigkeit der Entlassung sprächen.
Entsprechend alarmiert zeigt sich die Spitze des Vatikans. Erzbischöfe und Kardinäle halten wenig davon, dass italienische Beamte nun in ihren Geheimnissen stöbern. Papstsprecher Federico Lombardi drohte unverhohlen der italienischen Justiz, sie habe gefälligst "die souveränen Rechte des Heiligen Stuhls" zu respektieren. Im Klartext: Alle bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmten Dokumente mit Interna über die Vatikanbank hätten in den Händen italienischer Ermittler nichts zu suchen.
Die Befürchtungen von Papst und Kurie sind begründet - in der Vergangenheit endete die Geheimniskrämerei der Vatikanbank stets mit großem Schaden für das Ansehen der Kirche, wenn italienische Staatsanwälte einschritten und interne Dokumente publik wurden. Schon seit mehr als 40 Jahren gerät das 1942 gegründete IOR regelmäßig in Skandale. Es geht um Schmiergelder für Parteien und um Geldwäsche der Mafia sowie immer wieder um anonyme Konten.
Etliche Menschen, die in illegale Geschäfte mit der Vatikanbank verstrickt waren, mussten mit ihrem Leben bezahlen, andere Beteiligte kamen für Jahre hinter Gitter. Dem Vatikan gelang es trotz hochheiliger Versprechungen auf Besserung, die Papstbank als Paradies für Geldwäscher zu erhalten - nicht auf einer Karibikinsel, sondern mitten in Europa, mitten in Rom.
Ihr Geschäftsmodell beruht auf maximaler Verschwiegenheit gegenüber allen Finanzbehörden. Kapitalerträge sind steuerfrei, Bilanzen werden nicht veröffentlicht, Anonymität ist garantiert. Der exotische Status, Bank eines kirchlichen Monarchen in einem souveränen Staat von der Größe eines Stadtparks zu sein, schützt bis heute vor Nachforschungen oder unangenehmen Kontrollen von außen.
Im mittelalterlichen Wehrturm Niccolò V, in dem sich die Bankzentrale direkt an den Apostolischen Palast schmiegt, verfügt man über eine beträchtliche Menge Gold und Wertpapiere. Hier betreuen rund hundert Mitarbeiter 33 000 Konten mit einer Einlagensumme von sechs Milliarden Euro. Direkter Nutznießer ist der Papst mit seiner Kirche, 2010 bekam er von seiner Bank 55 Millionen Euro ausgeschüttet; sie dienen ihm auch als Ausgleich dafür, dass die Spenden seiner Katholiken nachlassen.
Während Benedikt XVI. und sein Vorgänger aus dem Fenster zum Petersplatz Bescheidenheit und einen ethischen Umgang mit Geld predigten, praktizierten ihre Vertrauten direkt unter den päpstlichen Fenstern zum Hof immer wieder dubiose Geldgeschäfte.
Bis heute hat der Vatikan die jahrzehntelang eingeübten Geschäftspraktiken seiner Bank nicht aufgeklärt. "Man hat Angst, dass man durch die heute notwendige Transparenz in der Vergangenheit etwas findet, was man nicht will", sagt der römische Vatikan-Experte Marco Politi.
Zum Beispiel ein komplexes System von Geisterkonten und Briefkastenfirmen, wie es in den achtziger Jahren der damalige Bankchef, Erzbischof Paul Casimir Marcinkus, geschaffen hatte. In seinen Geschäften mit dem Mailänder Banker Robert Calvi und dem Mafia-Finanzier Michele Sindona war es um Devisen und Waffen gegangen und darum, Schwarzgeld der Mafia aus dem Rauschgifthandel und Schmiergelder für christlich-konservative italienische Politiker zu waschen.
Am Ende baumelte Calvi unter einer Themse-Brücke, aus einem Fenster seiner Bank stürzte die Chefsekretärin, Sindona starb 1986 an einem mit Zyankali vergifteten Espresso zum Frühstück.
Unter Marcinkus' Nachfolger, Angelo Caloia, baute ein Monsignore die Geldwaschanlage des Vatikans konsequent aus. Unter dessen Regie gab es Geheimkonten etwa für den umstrittenen italienischen Ex-Ministerpräsidenten Giulio Andreotti; der Monsignore schleppte fast wöchentlich Koffer mit Spenden italienischer Unternehmer in Form von Bargeld und Wertpapieren in den Vatikan. Deren Herkunft wurde verschleiert. Zur Tarnung gab es Konten wie jenes mit der Nummer 001-3-14774-C, das im Namen einer nicht existenten "Kardinal-Spellman-Stiftung" geführt wurde. Auch wohlklingende Hilfswerke wurden erfunden, um die Identität von Begünstigten zu verschleiern.
Erst die Veröffentlichung von Beweisen zwang Papst Benedikt XVI. vor knapp drei Jahren zur Ablösung des Marcinkus-Nachfolgers Caloia. Auslöser für diesen Sinneswandel waren über 4000 Dokumente, die der 2003 verstorbene Vatikan-Finanzfachmann Renato Dardozzi gesammelt und versteckt hatte. "Diese Dokumente sollen veröffentlicht werden, damit alle erfahren, was hier geschehen ist", hatte er in seinem Testament verfügt.
Die Aufklärung sollte nun Gotti Tedeschi vorantreiben, der gute Voraussetzungen mitbrachte: Als verheirateter Laie gehörte er dem Kardinalsklüngel in der Kurie nicht an.
Der neue Job war eine Herausforderung für den papsttreuen Katholiken. Wegen der dubiosen Praktiken in der Vergangenheit galt das IOR in der internationalen Finanzwelt als ungefähr so transparent wie Offshore-Banken in karibischen Steuerparadiesen. Gotti Tedeschi wollte das ändern und den Vatikanstaat fit machen für die Weiße Liste, auf der weltweit solche Länder gelistet sind, die der Geldwäsche eher unverdächtig sind. Vertreter des Europaratsauschusses zur Bekämpfung von Geldwäsche sollten dabei helfen und durften deshalb sogar ins Allerheiligste. Offenbar wollten altgediente Kirchenbanker und Kurienangehörige aber nicht auf einträgliche Geschäfte mit problematischen Geldern verzichten.
Diskret sollten, so denken zumindest italienische Finanzermittler, sukzessive die Spuren zu den klandestinen Geschäften getilgt werden. Dabei spielt auch eine Bank in Benedikts Heimatland Deutschland eine Rolle.
Im selben Jahr, in dem Gotti Tedeschi sein Amt antrat, richtete das IOR ein Konto bei der Mailänder Filiale der US-Bank JPMorgan Chase ein. Darüber flossen nun nahezu täglich Millionenbeträge nach Frankfurt am Main, wo das IOR ebenfalls ein Konto bei JPMorgan unterhielt.
Sie wählten das spezielle Mailänder Konto mit der Nummer 1365, ein sogenannter "Sweep facility account", das dazu jeden Abend automatisch auf null gestellt wurde. Die Vatikanbank bestätigte Ende vergangener Woche die Existenz dieses Kontos; darüber seien allerdings vor allem Wertpapiergeschäfte abgerechnet worden.
Bis zum vorigen Jahr sollen mehr als eine Milliarde Euro im Namen der Vatikanbank mittels dieser Finanzkonstruktion geflossen sein. Italienische Ermittler haben den Verdacht, dass darüber Gelder aus dubioser Quelle gewaschen wurden.
Die Transfers über die US-Bank wären wohl weiterhin unauffällig geblieben, wenn das IOR vor zwei Jahren nicht in zwei Fällen eine weitere italienische Bank eingeschaltet hätte. Der italienischen Finanzaufsicht waren merkwürdige Transaktionen der Vatikanbank über den Credito Artigiano aufgefallen. Von mehreren Konten dort wurden 2010 insgesamt 23 Millionen Euro überwiesen, ohne allerdings Kontoinhaber und Überweisungszweck zu nennen. 20 Millionen davon sollten auf das JPMorgan-Konto in Frankfurt durchgereicht werden, die restlichen 3 Millionen auf ein Konto bei einer anderen Bank in Rom.
Bevor die Transaktion abgeschlossen werden konnte, ließen römische Staatsanwälte die Gelder beschlagnahmen. Gegen Gotti Tedeschi und IOR-Generaldirektor Paolo Cipriani leiteten sie Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen Anti-Geldwäsche-Regeln ein. Aufgeschreckt von den italienischen Ermittlungen, begannen nun auch die Manager von JPMorgan im Vatikan nachzufragen, woher die Gelder eigentlich stammten, die regelmäßig über das Mailänder Konto flossen. Sie erhielten keine zufriedenstellende Antwort. Intern stufte die Bank nun das IOR als Kunde mit hohem Risiko ein und nahm die Transaktionen unter Beobachtung wegen Geldwäscheverdachts.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Rom und das Misstrauen der Banker in Frankfurt zwangen den Hofstaat des Heiligen Vaters zum Handeln, wohl mehr aus Panik als aus Reue. Ende 2010 erließ Benedikt ein Dekret, das die Vatikanbank zu den EU-Standards bei der Bekämpfung von Geldwäsche verpflichtete. Der Papst setzte auch eine eigene Kontrollbehörde ein. Die Leitung dieser Autorità di Informazione Finanziaria übertrug er Kardinal Attilio Nicora, dem langjährigen päpstlichen Vermögensverwalter.
Zwar konnte der Vatikan mit diesen Notmaßnahmen erreichen, dass die italienischen Behörden die beschlagnahmten 23 Millionen Euro IOR-Gelder wieder freigaben. Aber die erhoffte Ruhe in den leidigen Finanzangelegenheiten kehrte nicht ein.
Gleich von mehreren Seiten droht neuer Ärger. Da sind die Geldwäscheexperten des Europarats aus Straßburg, die man zur Evaluation in den Vatikan kommen lassen musste und deren Votum diese Woche beeinflusst, ob der Vatikanstaat eines Tages auf ihre Weiße Liste kommt. Bereits im vorigen Jahr bezogen die Experten von Moneyval - so heißt die Institution des Europarats - für mehrere Tage im Vatikan Quartier. Sie befragten Kardinäle, Bischöfe und IOR-Manager. Ihre Liste umfasste 16 Punkte. Nur wenn alle positiv beantwortet werden, gibt es den Persilschein für die Papstbank.
Obendrein ermitteln auch die römischen Staatsanwälte weiter und baten im Oktober vorigen Jahres ihre deutschen Kollegen um Amtshilfe, um an die IOR-Kontounterlagen bei JPMorgan heranzukommen. Das Vorhaben scheiterte allerdings. Ein Frankfurter Richter lehnte einen Beschlagnahmebeschluss im November "mangels Erkenntnissen" ab.
Bitter war für die Papst-Banker, dass in diesem Frühjahr schließlich JPMorgan dem IOR das Mailänder Transferkonto schloss. Die strengen Regeln zur Geldwäsche ließen, so schrieben die Banker Mitte Februar nach Rom, "weitere Ein- und Auszahlungen über das Konto n. 1365" nicht mehr zu.
Am Sitz der Vatikanbank wurde es indes immer unchristlicher. Gotti Tedeschi verlor Unterstützung von oben, zugleich sorgte Kardinalstaatssekretär Bertone dafür, dass Benedikts Dekret aufgeweicht wurde. In der neuen Fassung steht, dass die Vatikanbank nur im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat Bertone kontrolliert werden dürfe. Damit "gehen wir einen Schritt zurück und bleiben ein Steuerparadies", klagte daraufhin der ursprünglich als Finanzkontrolleur beauftragte Nicora in einem Brief an das Staatssekretariat.
Ein vertrauliches Memo macht die Dramatik und Zerrissenheit in der Vatikan-Spitze deutlich. Es ist nicht datiert, es trägt keinen Verfassernamen, doch die römische Zeitung "Il Fatto Quotidiano", der es zugespielt wurde, verortet den Verfasser "ganz oben", etwa in der Nähe von Georg Gänswein, dem engsten Vertrauten des Papstes. In dem Papier wird die gegenwärtige Geschäftspraxis der Vatikanbank als "nicht vereinbar mit den Transparenzvorgaben" bezeichnet. Es bestehe "die konkrete Gefahr einer Herabstufung im Rating und damit eines erheblichen Verlustes für das Ansehen des Heiligen Stuhls".
Im Mai schaltete sich schließlich das Aufsichtsgremium der Vatikanbank ein. Der deutsche Ex-Banker Ronaldo Schmitz und sein US-Kollege Carl Anderson bekundeten in Brandbriefen an Staatssekretär Bertone ihr Misstrauen gegenüber Gotti Tedeschi. Anderson erwähnte dabei explizit die Kündigung des JPMorgan-Kontos. Gotti Tedeschi, schrieb Anderson, habe angesichts "schwieriger Zeiten" versäumt, "das Institut mit Nachdruck zu verteidigen". Schmitz beklagte "mangelnde Loyalität".
Zwei Tage später musste der unbequeme Gotti Tedeschi gehen.
Um wenigstens ein bisschen Transparenz herzustellen, lud Papstsprecher Lombardi am vergangenen Donnerstag erstmalig in der Geschichte des IOR Journalisten zu einem Ortstermin in den Festungsturm ein, um der Behauptung zu widersprechen, es gebe Nummernkonten.
Schnell wurde im feinen Salon der Bank klar, wie ernst es den Bankern Gottes damit ist. Fragen? Ja, aber am liebsten nur schriftlich. Kameras? Nein. Tonbandmitschnitte? Verboten. Ein Blick in den Tresor? Selbstverständlich nicht. Aber Bankdirektor Cipriani zeigte scherzend ein T-Shirt. "Anti-Moneylaundering Expert" - Fachmann für Geldwäsche-Bekämpfung.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-86653847.html
 
PAPST-BANKER FÜRCHTET UM SEIN LEBEN
 

Von Katharina Kort
Die Polizei findet bei einer Durchsuchung des Ex-Präsidenten der Vatikanbank ein brisantes Schreiben an den Papst. Darin beschreibt der Ex-Santander-Banker die Missstände in dem Institut - und fürchtet um sein Leben.
Gotti Tedeschi beschreibt in einem Dokument, wie er um sein Leben fürchtet.
Mailand. Geheime Konten und Angst um sein Leben. Die Affäre um die Entlassung des Ior-Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi wird immer mysteriöser. Bei einer Hausdurchsuchung von Gotti Tedeschi im Zusammenhang mit einem völlig anderen Bestechungsskandal des Rüstungskonzern Finmeccanica ist die Polizei auf brisante Dokumente gestoßen.
Wie italienische Medien berichten, hat Tedeschi seitenlange Schreiben an den Papst vorbereitet, in dem der ehemalige Santander-Banker die Missstände in dem Finanzinstitut des Vatikans beschreibt. Danach sollen sowohl Politiker als auch streitbare Vermittler und Strohmänner der organisierten Kriminalität chiffrierte Konten bei dem Institut für Religiöse Werke haben, wie das Ior (Istituto delle Opere Religiose) übersetzt heißt.
Nach eigenen Aussagen soll Gotti Tedeschi um sein Leben fürchten. Eine Kopie des Schreibens sollte im Fall seines Todes auch an einen befreundeten Journalisten gehen. Nach der Darstellung des entlassenen IOR-Präsidenten sollen seine Probleme beim IOR begonnen haben, als er Fragen nach den Namen hinter den Nummernkonten stellte.
Gotti Tedeschi musste seinen Posten im Mai überraschend räumen. Die offizielle Begründung war, dass er „verschiedene Verpflichtungen von höchster Bedeutung nicht erfüllt hat“. Er war im Herbst 2009 vom Papst Benedetto XVI und dem Außenminister des Vatikans, dem Staatssekretär Tarcisio Kardinal Bertone persönlich berufen worden, um das Geheimnis umwitterte Institut transparenter zu gestalten. Damit sollte der Opus-Dei nahe Ökonom dafür sorgen, dass es bei der OECD auf die „White List“ jener Länder kommt, die den Anforderungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismus entsprechen.
Das war bisher nicht möglich für das IOR, das über ein Kapital von geschätzten sechs Milliarden Euro verfügt, aber weder einen Bankstatus hat, noch seine Bilanzen veröffentlicht. Außerdem war das Ior in der Vergangenheit in schwere Skandale verwickelt: Papst Johannes Paul I, der 1978 im Ior aufräumen wollte, überlebte nur 33 Tage in seinem Amt. Der Bankier Roberto Calvi von der Ior-nahen Banco Ambrosiano endete vier Jahre später erhängt unter einer Brücke.
In einem seltenen Interview mit dem Corriere della Sera vom Sonntag weist der Generaldirektor des Ior, Paolo Cipriani, den Gotti Tedeschi als einen seiner ärgsten Feinde beschrieben hat, die Vorwürfe zurück. „Wir haben keine Nummerkonten“, sagt Cipriani.
Gotti Tedeschi hatte Anfang 2011 neue Regeln durchgesetzt und eine eigene Aufsicht - die Autorität für Finanzinformationen (AIF) – geschaffen, die das Ior und weitere Finanz-Institutionen des Vatikans kontrollieren soll. Doch diese neuen Regeln wurden im Januar dieses Jahres gegen den Willen Gotti Tedeschis aufgeweicht, was ein großer Streitpunkt zwischen dem externen Banker und dem Vatikan gewesen war.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/gotti-tedeschi-papst-banker-fuerchtet-um-sein-leben/6732256.html
PAPST GEIßELT "KULTUR DER LÜGE" IN DEN MEDIEN
 
Benedikt XVI. kritisiert die Berichterstattung über die "Vatileaks-Affäre" mit drastischen Worten. Für die herrschende "Kultur der Lüge" zähle nur der "Geist der Verleumdung und der Zerstörung".
Angesichts der Berichterstattung über die "Vatileaks-Affäre" hat Papst Benedikt XVI. die Medien heftig kritisiert. Bei der Eröffnung eines Kongresses der Diözese Rom zum Thema Taufe verurteilte er eine "Kultur der Lüge, die sich als Wahrheit und Information präsentiert". Dabei zählten "nur das Gefühl und der Geist der Verleumdung und der Zerstörung".
Benedikt beklagte insbesondere eine "Kultur des Bösen". Diese verberge sich heute vielfach hinter einem Moralismus, der die Wirklichkeit zu verfälschen suche.
"Sagen wir Nein zu einer Kultur, in der nicht Wahrheit, sondern nur die Sensation zählt", betonte er. Benedikt XVI. rief die Gläubigen auf, sich von einem geistigen Klima zu "distanzieren und zu emanzipieren", in dem nur das materielle Wohlergehen zähle und das Gott leugne.
Auf die aktuelle Debatte um die Veröffentlichung vertraulicher Vatikan-Dokumente ging Benedikt XVI. nicht ausdrücklich ein. Das Kirchenoberhaupt hatte in den vergangenen Tagen Medienberichte über das Durchsickern vertraulicher Vatikanpapiere und damit verbundene Spekulationen um einen Machtkampf in der römischen Kurie als Phantasiegebilde zurückgewiesen.
http://www.welt.de/politik/ausland/article106501398/Papst-geisselt-Kultur-der-Luege-in-den-Medien.html
 
NEUER WIRBEL UM DIE VATIKANBANK
Von Nikos Tzermias, Rom
RAUSSCHMISS DES VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENTEN ETTORE GOTTI TEDESCHI

Der Vorstand der immer wieder vom Vorwurf dubioser Geschäfte belasteten Vatikanbank hat seinen Präsidenten Gotti Tedeschi entlassen. Zudem gab der Vatikan die Verhaftung eines Mannes bekannt, der der Presse vertrauliche Akten zugespielt haben soll.

Im Vatikan sorgen derzeit höchst profane Interna für grosse Unruhe und Sorge. Zum einen hat der Verwaltungsrat des Istituto per le Opere di Religione (IOR), das allgemein als die Vatikanbank bekannt ist, seinem Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi überraschend das Vertrauen entzogen; dieser habe «trotz wiederholten Mahnungen . . . bestimmte Aufgaben von vordringlicher Wichtigkeit nicht ausgeführt», hiess es in einer offiziellen Verlautbarung.
Unklare Hintergründe
Nicht genug damit. Am Freitag gab der Sprecher des Vatikans, Padre Federico Lombardi, auch noch bekannt, dass ein erster Verdächtiger in der Affäre «Vatileaks» festgenommen wurde, bei der vertrauliche Briefe an den Papst und andere Interna der Presse zugespielt worden waren. Bei der gefassten Person seien für diese nicht bestimmte Dokumente gefunden worden. Laut ersten, noch unbestätigten Informationen der italienischen Online-Medien am Freitagabend handelt es sich beim Verhafteten um einen Kellner des Papstes.
Noch ist unklar, was genau zu der fristlosen Entlassung des 67-jährigen italienischen Ökonomen und Bankiers Gotti Tedeschi führte, der zu den engsten Wirtschaftsberatern des Papstes gezählt hatte und unter anderem auch die Sozial-Enzyklika «Caritas in veritate» von Benedikt XVI. mitgeprägt hatte. Das Communiqué aus dem Pressesaal des Heiligen Stuhls gab keinen Aufschluss; darin hiess es nur, dass der Verwaltungsrat, der den Entscheid einstimmig gefällt habe, nunmehr auf die baldige Ernennung eines «exzellenten neuen Präsidenten hoffe, der dem Institut helfen werde, effektive und starke Beziehungen zwischen dem Institut und der Finanzwelt wiederherzustellen – auf der Basis gegenseitigen Respekts vor den international gängigen Standards».
Auch Gotti Tedeschi selber wollte sich vorerst nicht zu den Hintergründen seines Abgangs äussern. Er wolle nicht sprechen, um den Papst nicht zu beunruhigen, sagte er. In den hiesigen Medien erschienen aber am Freitag auf offenkundigen Indiskretionen beruhende Darstellungen, die suggerieren, dass Gotti Tedeschi praktisch das Nachsehen hatte in einem immer virulenteren Streit mit dem Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der Nummer zwei im Vatikan.
Gotti Tedeschi wehrte sich angeblich gegen die Bestrebungen Bertones, die vom Vatikan ursprünglich versprochene und auch verabschiedete Gesetzgebung gegen Geldwäscherei, Terrorismus-Finanzierung und andere dubiose Geschäfte wieder aufzuweichen; zudem habe sich Gotti Tedeschi auch dem Plan widersetzt, die Vatikanbank in die Rettung der vom finanziellen Kollaps bedrohten katholischen Spitalgruppe San Raffaele in Mailand einzuspannen.
Kritik der USA am Vatikan
Gotti Tedeschi war 2009 zum Präsidenten der Vatikanbank ernannt worden, um das in der Vergangenheit wiederholt vom Verdacht dunkler Geschäfte überschattete Institut in Einklang mit den internationalen Standards gegen die Geldwäsche zu bringen. Für negative Schlagzeilen hatte das IOR in den 1970er Jahren wegen seiner Verwicklung in den betrügerischen Bankrott des Banco Ambrosiano gesorgt. Dem damaligen Chef der Vatikanbank, Erzbischof Marcinkus, wurden gar Verbindungen zur Mafia nachgesagt.
Es bestehen Zweifel, ob der Vatikan mit den getroffenen Vorkehrungen gegen die Geldwäscherei und andere illegale Transaktionen auf die sogenannte «weisse Liste» gehört. Im März hatte das US-Aussenministerium erneut Kritik geübt, was zur Schliessung eines Kontos des wenig transparent erscheinenden IOR bei JP Morgan führte. Mit Spannung wird im Juli auch der Prüfungsbericht von Moneyval, dem Expertenausschuss des Europarates zur Bewertung der Vorkehren gegen Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung, erwartet.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/uebersicht/neuer-wirbel-um-die-vatikanbank-1.17047560
EX-VATIKANBANK-CHEF BANGT UM SEIN LEBEN

Der am 24. Mai gefeuerte Chef der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi, bangt um sein Leben. Den römischen Staatsanwälten, die ihn am Mittwoch wegen Verdachts auf Missachtung von Anti-Geldwäsche-Gesetzen vernommen haben, berichtete er, dass er fürchte, getötet zu werden.
Laut der Turiner Tageszeitung „La Stampa“ sei Gotti Tedeschis Leben gefährdet, weil er Transparenz in der Vatikanbank IOR und die Anpassung an die internationalen Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche durchsetzen wollte.
Gotti Tedeschi vermutete außerdem, dass Inhaber einiger anonymen IOR-Konten hochrangige Mitglieder der Mafia seien, so das Blatt.
Die italienischen Justizbehörden überlegen, Gotti Tedeschi unter Polizeischutz zu stellen, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“.
Drei Personen und das gefährliche Dossier
Gotti Tedeschi habe seiner Sekretärin ein Dossier mit wichtigen Informationen über seine Arbeit im IOR anvertraut und ihr drei Adressen von Personen gegeben, denen sie die Dokumente weitergeben solle, falls ihm etwas zustoßen sollte, berichtete „La Stampa“ am Freitag.
Die drei Personen seien ein Journalist, ein Rechtsanwalt und ein Freund des Bankers. Eine weitere Kopie des Dossiers für den Papst soll Gotti Tedeschi Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein anvertraut haben.
Keine Audienz bei Papst erhalten
Wenige Tage vor seiner Entlassung hatte Gotti Tedeschi um eine Privataudienz beim Heiligen Vater gebeten, das Treffen kam jedoch nicht zustande.
Per Mail hatte Gotti Tedeschi Gänswein öfters über einen Konflikt zwischen ihm und dem IOR-Generaldirektor, Paolo Cipriani, berichtet. Dabei ging es um die Anti-Geldwäsche-Gesetze.
Anlass für die Befragung des Bankers am Mittwoch waren offenbar neue Dokumente, die im Zuge einer staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung von Wohn- und Büroräumen Gotti Tedeschis in Piacenza und Mailand am Dienstag sichergestellt wurden.
Die Durchsuchungen selbst standen im Zusammenhang mit Ermittlungen in einem internationalen Korruptionsskandal. In dessen Mittelpunkt steht das italienische Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen Finmeccanica.
Mit Gotti Tedeschis Tätigkeit für den IOR hatten die Durchsuchungen laut der im Korruptionsskandal ermittelnden Staatsanwaltschaft Neapel nichts zu tun. Gotti Tedeschi selbst zählt nach ihren Angaben nicht zum Kreis der Verdächtigen in dem Korruptionsskandal.
Auch Vatikansprecher Federico Lombardi hatte am Mittwoch gesagt, dass es keine Verbindung zwischen dem Misstrauensvotum gegen Gotti Tedeschi und den Durchsuchungen gebe. Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt seit September 2010 gegen Gotti Tedeschi und die Vatikanbank IOR wegen des Verdachts auf Verstoß gegen europäische Anti-Geldwäsche-Vorschriften. Sie hatte im September 2010 vorübergehend 23 Millionen Euro auf einem Konto des IOR bei einer italienischen Bank wegen unklarer Herkunft und Bestimmung des Geldes vorübergehend gesperrt.
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