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Armi100
von Marcel Burkhardt
Der globale Waffenhandel wächst um 16 Prozent: Im Nahen Osten und in Asien herrscht ein wahres Wettrüsten. Laut Internationalem Friedensforschungsinstitut Sipri profitieren vor allem Waffenschmieden in den USA, Russland, China und auch in Deutschland.
Es mangelt der Welt nicht an gewaltsam ausgetragenen Konflikten. Im Gegenteil: Es boomt das Exportgeschäft großer Waffenschmieden. Vom Handel mit Panzern, Fregatten, Unterseebooten, Kampfflugzeugen und anderem schweren Kriegsgerät profitieren vor allem die USA mit einem Weltmarktanteil von 31 Prozent vor Russland (27 Prozent) und China (fünf Prozent), das Deutschland mit "leichtem Abstand" als drittgrößten Waffenexporteur abgelöst hat, wie das unabhängige Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri aktuell berichtet.
 
Rivalen Indien, Pakistan und China im Rüstungswettlauf
Während Deutschlands Waffenexporte zwischen 2010 und 2014 verglichen mit dem vorangegangenen Fünfjahreszeitraum um 43 Prozent sanken, stiegen die Exporte der USA zur selben Zeit um 23 Prozent. Russland intensivierte den Export schwerer Waffen um 37 Prozent und China gar um 143 Prozent. Der weltweit größte Rüstungsimporteur bleibt mit großem Abstand Indien, das seine Waffenkäufe um 140 Prozent steigerte; die Ausgaben sind damit dreimal so hoch wie jene Saudi-Arabiens und Chinas, die auf den Plätzen zwei und drei folgen.
Neben den rivalisierenden Regionalmächten Indien, Pakistan und China rüsten auch andere asiatische Schwellenländer gewaltig auf. Ganze 48 Prozent aller weltweit verkauften Waffen gingen in den vergangenen fünf Jahren in die Staaten Asiens und Ozeaniens. Daneben beobachtet Sipri-Forscher Pieter Wezeman auch im Nahen Osten und in den Golfstaaten ein wahres Wettrüsten.
 
Gefährliches Kräfte-Ungleichgewicht im Nahen Osten
"Diese Staaten haben ihre militärischen Ausrüstungen stark modernisiert und investieren weiter massiv – aus klassischen Verteidigungsgründen, aber auch, um Gefahren wie den Islamischen Staat außerhalb des eigenen Territoriums bekämpfen zu können. So haben mehrere Staaten einige von ihren neu angeschafften modernen Kampfflugzeugen nach Jordanien geschickt, um von da aus den IS aktiv mit zu bekämpfen", sagte Wezeman im heute.de-Gespräch. Er erinnert zudem daran, dass Länder wie Katar, Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate den syrischen Rebellen Waffen geliefert haben und es anzunehmen sei, "dass sie dies weiterhin tun".
Wezeman befürchtet, dass es durch das massive Aufrüsten im Nahen Osten und den Golfstaaten "zu einer gefährlichen Asymmetrie in der Region" kommen könnte. Während sich Länder wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Katar mit neuester Militärtechnik aus den USA und Europa aufrüsteten, habe der Iran wegen des UN-Waffenembargos diese Möglichkeiten nicht und suche deshalb nach Alternativen, um das Kräfteverhältnis in der Region zu wahren – "vielleicht sogar durch das Vorantreiben seines Atomprogramms."
 
Deutsche Waffenexporte
Deutschlands Waffenexporte sind zwischen 2009 und 2013 verglichen mit dem vorangegangenen Fünfjahreszeitraum um 43 Prozent gesunken. Dennoch ist Deutschland mit einem Weltmarktanteil von fünf Prozent viertgrößter Waffenexporteur knapp hinter China. 30 Prozent der deutschen Waffenlieferungen gingen an europäische Länder, 26 Prozent nach Asien und Ozeanien, 24 Prozent nach Amerika und 20 Prozent in den Nahen Osten.
 
Auch in Europa Zeit des Abrüstens vorbei
Global betrachtet, sehen die Sipri-Forscher eine besorgniserregende Tendenz zu immer stärkerer Aufrüstung. Selbst in Europa, wo die Waffenimporte zwischen 2010 und 2014 um 36 Prozent zurückgingen, sei inzwischen nicht zuletzt wegen des Ukraine-Russland-Konflikts eine Trendumkehr zu beobachten.
Mit ihrer enormen Verantwortung als größte Waffenexporteure gingen die USA und Russland auf unterschiedliche Weise um, sagt Sipri-Forscher Wezeman. "Die USA haben immerhin ein Waffenexport-Kontrollsystem – sie liefern die Waffen nicht an Jedermann. Russland liefert seine Waffen an ein größeres Spektrum von Abnehmern und zeigt sich dabei weniger besorgt über negative Effekte."
 
Friedensforscher kritisiert USA und Russland
Das oft vorgetragene Argument beider Staaten, mit Waffenexporten für Stabilität in anderen Regionen sorgen zu wollen, zerpflückt Wezeman mit Blick auf die Bedeutung der Waffenindustrie in den USA und Russland. "Es geht, wenn man ehrlich ist, auch darum, die Waffenindustrie mit vielen Tausend Arbeitsplätzen zu fördern", so Wezeman. Sein nüchternes Fazit: „Im Endeffekt wird aus kommerziellen Gründen noch immer zu viel vom falschen Material zum falschen Zeitpunkt ausgeliefert."
16.03.2015